Die Geschichte des queeren Zentrums Würzburg WuF e. V.
1972
Zwei schwule Studenten der Universität Würzburg rufen zur Gründung eines „Homophilen Diskussions- und Arbeitskreises“ auf.
1973
15 Studenten gehen unter dem Namen „Würzburger homosexuelle Studentengruppe“ (WüHST) erstmals an die Öffentlichkeit.
1974
Man nennt sich jetzt „Würzburger homosexuelle Studenteninitiative“ (WüHSt) und bezieht in der Virchowstraße 9 drei Räume in einer Privatwohnung als „WüHSt-Zentrum“.
1977
Im Mai bezieht man zusammen mit anderen Gruppen aus dem links-alternativ-autonomen Spektrum ein Anwesen in der Burkarderstraße 12. Dieses Zentrum heißt von Anfang an WuF-Zentrum (Werdet unsere Freunde).
1978
Die Rosa Hilfe bietet erstmalig Beratung für Schwule bei telefonischen Anfragen. Auch wenn sich im Lauf der Zeit die Themen und die Medien gewandelt haben, bis heute besteht dieses Angebot fort.
1982
Vom 22. bis 24. Januar findet das erste schwule Filmwochenende in Würzburg statt. Es wird über viele Jahre deutschlandweite Aufmerksamkeit bekommen.
Am 11. März wird WüHSt unter dem Namen „WüHSt – Verein zur Förderung von Emanzipation, Kommunikation und Kultur e. V.“ ein eingetragener Verein. Im Mai wird das WuF-Zentrum in einer öffentlichkeitswirksamen Demonstration zu Grabe getragen. Der Vermieter hatte den Vertrag wegen massiven Drucks aus der Nachbarschaft gekündigt.
Ab Juni trifft man sich in der evangelischen Studentengemeinde.
1983
Am 30. April wird das neue WuF-Zentrum im Nigglweg in Betrieb genommen. Träger ist der neu gegründete „WuF – Werdet unsere Freunde e. V.“. In ihm arbeiten die verschiedenen Gruppen (Umweltschutzgruppe, DFG-VK, Volksfront, WüHSt), die das WuF bevölkern, zusammen. WüHSt nennt sich nach außen jetzt oft „Würzburger homosexuelle Emanzipationsgruppe“.
1986
Ab Ende des Jahres erscheint regelmäßig die WüHSt-Info mit schwulen Terminen.
1987
Die Würzburger Aidshilfe zieht in die Räume des WuF-Zentrums. Sie wird hier bis 1993 bleiben.
1989
Nachdem alle nichtschwulen Gruppen im Haus sich aufgelöst haben oder ausgezogen sind, hat sich das WuF faktisch zum reinen Schwulenzentrum gewandelt. Am 1. September wird auch das Obergeschoss gepachtet, so dass nun das gesamte Anwesen in der Hand des WuF ist.
1998
WuF e. V. und WüHSt e. V. bestehen jahrelang nebeneinander. Personell sind sie eng miteinander verbunden und für Außenstehende kaum voneinander zu unterscheiden. Am 1. September werden die Konsequenzen daraus gezogen. Durch Vereinigung entsteht der neue „WuF (Werdet unsere Freunde) – Verein zur Förderung von Emanzipation, Kommunikation und Kultur – WüHSt e.V.“.
2002
Die Jugendgruppe DéjàWü gründet sich neu. Im Jahr 2008 wird die Jugendgruppe als eigener Verein eingetragen, bleibt aber weiterhin ein Teil des WuF-Zentrums.
2003
Im März passt man den Namen dem gewandelten Selbstverständnis und dem allgemeinen Sprachgebrauch an. Der Verein heißt nun „WuF e.V. – Würzburger Schwulenzentrum“.
2007
Seit langer Zeit haben auch lesbische Veranstaltungen einen festen Platz im WuF-Zentrum. Diesem Wandel wird am 4. Februar Rechnung getragen. Per Mitgliederbeschluss wird das WuF-Zentrum in „schwulesbisches Zentrum Würzburg“ umbenannt. Außerdem wird der Chor „Sotto Voce“ gegründet.
2008
Neu hinzu kamen Treff.punkt 8 und die ILSE-Gruppe. Marketingtechnisch öffnet sich das WuF-Zentrum mehr nach außen. Es gibt nun das neue Corporate Identity (Logo, wufmag, Website).
Oberbürgermeister Georg Rosenthal (SPD) übernimmt erstmals die Schirmherrschaft der Rosa-Hilfe-Gala. Dies ist nicht nur Ausdruck einer Wertschätzung durch die Stadt sondern auch Zeichen einer stärkeren Vernetzung mit der Stadt Würzburg und anderen Trägern.
2012
Mit einem Festakt in den Räumen von Don Bosco feiert das WuF-Zentrum 40-jähriges Bestehen. Als Laudator erheitert der Comiczeichner Ralf König die Besucher, während LSVD-Bundesvorstand Axel Hochrein einen historischen Abriss über die bewegte Zeit gibt.
Das Lilafon soll für Lesben ein ähnliches Angebot darstellen wie die Rosa Hilfe für Schwule. Aufgrund der geringen Nachfrage wurde das Angebot bereits nach 3 Jahren wieder eingestellt.
2014
Schon seit Jahren arbeitet das WuF-Zentrum bei der Aufarbeitung von Opfern des Nationalsozialismus im Rahmen der Aktion Stolpersteine mit. Im Stadtgebiet wurden vier schwule Opfer mit einem Stolperstein geehrt. Anlässlich der Verlegung des Steines für Dr. Leopold Obermayer organisierte das WuF eine Benefizveranstaltung im Bockshorn.
2015
TransIdent zieht in das WuF-Zentrum. Das Beratungsangebot für Trans*Menschen trifft sich einmal im Monat.
2017
Gemeinsam mit der Caritas Würzburg, dem Missionsärztlichen Institut, den Oberzeller Schwestern und dem Würzburger Flüchtlingsrat wird das Beratungsangebot Queer Refugees gegründet. Geflüchteten soll dabei bei allen Belangen zu ihrer sexuellen Identität geholfen werden. Als weiteres Ziel wird die Schaffung von sicheren Unterkünften angestrebt.
2019
Mit TraKiNe wird das Beratungsangebot für transidente Kinder und Jugendliche erweitert.
2021
Auf Wunsch und nach Abstimmung erfolgt der Beschluss, das WuF nun queeres Zentrum Würzburg zu nennen.
Danke!
In diesem Zusammenhang danken wir allen ehrenamtlichen Helfern_innen, die in der Geschichte des Schwulesbischen/queeren Vereins WuF e.V., den Verein aufgebaut, gestärkt und unterstützt haben.